Wissen Sie, was ich an der österreichischen Küche ganz besonders mag?
Das ist nicht der Tafelspitz und auch nicht der berühmte Wiener Schnitzel obwohl ich sie ganz ehrlich gestanden auch nicht von der Tellerkante stoßen würde. Aber so richtig fasziniert hat mich die unendliche Vielfalt an Mehlspeisen, die es in diesem Land gibt - Schmarren, Buchteln, alle möglichen Arten von Knödel und Strudel, Nocken und Nudeln, Dalken, Palatschinken....Ich könnte noch stundenlang weiter aufzählen! Als ich im Sommer zum ersten Mal nach Wien kam war ich von dieser Auswahl überwältigt und probierte jeden Tag etwas neues aus. Nach einem Monat kannte ich zwar einiges war aber vom Ende weit entfernt! Und auch heute noch werde ich ab und zu überrascht. So entdeckte ich diesen Herbst die Pofesen - eine fast vergessene Mehlspeise, die aus frittierten Toasbrotscheiben mit Powidl zubereitet wird. Eigentlich ganz simpel aber unglaublich lecker!
Der Begriff Mehlspeise hat in Österreich eine umfassende Bedeutung. Während der Fastenzeit durften die Menschen kein Fleisch essen und es waren beinahe 150 Tage im Jahr! So entstanden viele Eier-, Gemüse- und Mehlgerichte. Sie waren süß aber auch herzhaft, manche enthielten nicht einmal Mehl, entscheidend dabei war nur, dass sie fleischlos waren. Später veränderte sich die Bedeutung und heute verwendet man den Begriff Mehlspeise hauptsächlich für süße Gerichte.
Und zu meinen absoluten Lieblingen in dieser Kategorie zählt zweifelsohne der Gugelhupf! Es gibt auch davon die unterschiedlichsten Varianten - mit Germ oder ohne, mit Nüssen, Rosinen und Mohn....Es ist für jeden Geschmack etwas dabei! Jede Familie hat ihr eigenes Geheimrezept und weiß, wie der Gugelhupf am besten gelingt.
Mein persönlicher Favorit ist dieses Rezept mit Rosinen.
Man braucht:
100g Rosinen
Rum
220g zimmerwarme Butter
120g Puderzucker
1 Prise Salz
1 Packung Vanillezucker
45g Stärke
Schale 1/2 Bio Zitrone
2 EL Rum
5 Eier getrennt
125g Milch+Sahne
220g Mehl
2 TL Backpulver
100g Kristallzucker
Zubereitung:
Rosinen über Nacht in Rum einweichen, abtrocknen und in Mehl wenden.
Butter, Puderzucker, Salz, Vanillezucker, Stärke, abgeriebene Zitronenschale und
Rum mit Mixer flaumig rühren, Eidotter dabei nach und nach dazu geben. Mehl mit Backpulver mischen und sieben. Die Hälfte davon mit Milch-Sahne verrühren und zu der Masse geben. Eiweiße steif schlagen, Kristallzucker dazugeben und mit restlichem Mehl unter Teig vorsichtig heben. Rosinen untermischen und die Masse in eine befettete und bemehlte Gugelhupfform hineingeben. Bei 170 Grad im vorgeheizten Backrohr 1 Stunde backen. Stäbchentest machen! Falls die Oberfläche des Gugelhupfs zu braun wird, kann man sie mit Alufolie abdecken.
Etwas abkühlen lassen, stürzen und mit Puderzucker bestreuen.
Der Gugelhupf hält sich 3 bis 4 Tage wunderbar frisch ohne dabei an Saftigkeit
zu verlieren. Und schmeckt vorzüglich zum Kaffee!